Drei Fragen an NRW-Innenminister Herbert Reul

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul. Foto: Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen

Warum liegt Ihnen das Thema Handy-Ablenkung am Steuer so am Herzen?
Herbert Reul: Ablenkung im Straßenverkehr durch Smartphones und andere Geräte ist ein ernstes Thema. Experten gehen davon aus, dass mehr als die Hälfte aller Verkehrsunfälle auf deutschen Straßen durch Ablenkung verursacht wird. Bei vielen dieser Unfälle werden Menschen verletzt oder sogar getötet. Dieser Preis ist mir deutlich zu hoch. Deswegen gehen wir so konsequent dagegen vor.

Wieso unterschätzen viele Autofahrer die Gefahren?
Weil sie unterschätzen, mit welchem Tempo sie im Auto unterwegs sind. Schon der kurze Blick auf das Handy bei einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern bedeutet 30 Meter Blindflug. Jedem muss klar sein, dass er sich und andere damit in Lebensgefahr bringt.

Wie lässt sich das Problem in den Griff bekommen?
Erstens durch Aufklärung. Wir dürfen nicht nachlassen, den Menschen die möglichen Folgen von Telefonieren oder Chatten beim Fahren klarzumachen. Deshalb bin ich dankbar, dass sich hier auch der ADAC engagiert. Und zweitens durch Kontrollen. Ablenkung im Straßenverkehr ist einer der Schwerpunkte bei der Verkehrsüberwachung der nordrhein-westfälischen Polizei. Allein im ersten Halbjahr 2019 haben wir mehr als 70.000 Autofahrer mit dem Handy erwischt. Viele haben offenbar immer noch nicht begriffen, dass sie damit leichtfertig Menschenleben aufs Spiel setzen.

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